Zeitreise in die Erdgeschichte von Weinheim

Die   Trift   bietet   derzeit   die   beste   Möglichkeit   zu   einer   Besichtigung,   da   der   Zaun   nahe   an   der   Wand   geführt   ist   und   Büsche   kleingehalten   werden.   Dagegen   ist   die Situation   am   Zeilstück   und   an   der   Neumühle   ungünstiger,   da   von   außerhalb   des   Zauns   wenig   zu   sehen   ist.   Derzeit   sind   keine   offizielle   Führungen   zu   den Naturdenkmälern   vorgesehen.   Allerdings   bietet   die   Paläontologischen   Abteilung   des   Museums   in   Alzey   vielfältige   Informationen   über   Fossilien   der   Weinheimer Naturdenkmäler. Noch   einen   Hinweis   an   Besucher:    Wir   wollen   die   Geotope   in   Weinheim   auch   noch   späteren   Generationen   erhalten.   Bitte   respektieren   Sie   die   Zäune.   Sie   dienen nicht   allein   dem   Schutz   der Aufschlüsse,   sondern   auch   der   Schutz   von   Interessierten   vor   möglicherweise   herabstürzenden   Felsen.   Verhalten   Sie   deshalb   nach   dem Motto: Anschauen: ja, Graben nach Fossilien: nein!

Weinheim   

und   

sein   

weiteres   

Umfeld   

bieten   

die   

seltene   

Gelegenheit   

einer

Zeitreise  

in  

die  

erdgeschichtliche  

Vergangenheit  

der  

Region.  

Sie  

brauchen  

nur

wenig  

Fantasie,  

um  

sich  

die  

Verhältnisse  

vor  

etwas  

mehr  

als  

30  

Millionen  

Jahren

vorzustellen.  

Die  

heutige  

Oberflächengestaltung  

der  

Landschaft  

ist  

wieder  

so

ähnlich   

herausmodelliert,   

wie   

sie   

wohl   

damals   

ausgesehen   

haben   

mag.  

An

einem  

heißen  

Sommer-  

oder  

Spätsommertag  

in  

Weinheim  

brauchen  

Sie  

sich  

nur

noch   

eine   

subtropische   

Vegetation   

vorzustellen   

und   

vor   

allem   

ein   

Meer   

mit

idealen  

Badetemperaturen...  

und  

schon  

sind  

Sie  

mitten  

drin  

–  

im  

Zeitalter  

des

Oligozän!  

Doch  

halt,  

bevor  

Sie  

sich  

eventuell  

mit  

einem  

virtuellen  

Kopfsprung  

in

die  

Wellen  

werfen,  

sollten  

wir  

uns  

erst  

einmal  

über  

die  

damaligen  

Verhältnisse

und die Meeresbewohner unterhalten.

Das  

Tal  

von  

Weinheim  

ist  

im  

Oligozän  

eine  

Meeresbucht  

an  

der  

Ostküste  

der

Vorholz-Halbinsel,  

die  

weit  

in  

das  

Meer  

des  

Mainzer  

Beckens  

ragt.  

Das  

Meer  

ist

von  

Norden  

über  

die  

Hessische  

Straße  

(etwa  

die  

Linie  

Kassel  

–  

Frankfurt/M.)

vorgestoßen.   

Von   

Süden   

ist   

das   

Meer   

aus   

der   

Mittelmeer-Region   

über   

das

Alpenvorland  

und  

den  

Rhone-Graben  

in  

den  

absinkenden  

Oberrhein-Graben

eingedrungen   

und   

damit   

auch   

in   

das   

Mainzer   

Becken   

(etwa   

das   

heutige

Rheinhessen) und hat die Landschaft überflutet.

Das   

umgebende   

Festland   

der   

Weinheimer   

Bucht   

setzt   

sich   

aus   

Sand-   

und

Tonsteinen  

sowie  

aus  

vulkanischen  

Gesteinen  

zusammen,  

die  

vor  

etwa  

280

Millionen  

Jahren  

im  

Rotliegend-Zeitalter  

gebildet  

wurden.  

Gegen  

diese  

Küste

branden  

später,  

im  

Zeitalter  

des  

Oligozän  

(vor  

etwa  

35  

Millionen  

Jahren)  

die

Wellen  

und  

bilden  

in  

der  

Weinheimer  

Bucht  

Felsküsten  

und  

flache  

Sandstrände

mit einer reichen Unterwasser-Lebewelt.

Im  

Brandungsbereich  

sitzen  

an  

den  

Felsen  

dickschalige

Austernkolonien  

der

Art

Pycnodonte  

callifera.  

Sie  

bevorzugen  

bewegte  

Meereszonen.  

Ebenfalls  

einen

festen  

Untergrund  

benötigt  

die  

nahezu  

kreisrunde,  

im  

Durchmesser  

etwa  

3  

cm

große,       

Austern-ähnliche       

Muschel       

Chama       

weinheimensis.       

Ihren

wissenschaftlichen   

Namen   

hat   

sie   

nach   

Alzey-Weinheim   

erhalten.   

Stachel-

Austern  

(Spondylus)  

haben  

sich  

in  

Felsspalten  

eingenistet.  

In  

etwas  

ruhigeren

Bereichen  

sind  

große  

Schinkenmuscheln  

(Isognomon)  

festgeheftet.  

Die  

für  

die

Region     

typischen     

Samtmuscheln     

(Glycymeris)     

leben     

im     

Sand     

des

Meeresbodens.   

Auf   

Geröllen   

und   

Austernschalen   

finden   

wir   

unregelmäßig

gekrümmt  

aufgewachsene  

Röhren  

von  

Wurmschnecken  

und  

Röhrenwürmer,  

die

mit  

ihren  

bunten  

Tentakelkränzen  

Nahrung  

aus  

dem  

Wasser  

filtern.  

Die  

große

Vielfalt   

an   

Mikro-Organismen   

wie   

Lochkammertierchen   

(Foraminiferen)   

und

Muschelkrebschen  

(Ostracoden)  

ist  

mit  

dem  

bloßen  

Auge  

kaum  

sichtbar.  

Diese

winzigen    

Tierchen    

leben    

teilweise    

im    

Sand,    

auf    

der    

Oberfläche    

des

Meeresbodens,     

auf     

Muschelschalen,     

Wasserpflanzen     

oder     

sonstigen

Substraten.  

Wieder  

andere  

Formen  

bewegen  

sich  

im  

freien  

Wasser.  

Es  

gibt  

eine

große  

Formenvielfalt  

an  

Meeresschnecken,  

wie  

die  

bis  

zu  

Faustgröße  

und  

mehr

erreichenden    

Raubschnecken.    

In    

großer    

Zahl    

haben    

sich    

Einzelkorallen

(Balanophyllia)     

und     

Seepocken     

(Balanus)     

auf     

Felsen,     

Steinen     

oder

Austernschalen festgeheftet.

Glitzernde   

Fischschwärme   

ziehen   

durch   

das   

lichtdurchflutete   

Flachwasser.

Vereinzelt   

patroulliert   

ein   

Hai   

auf   

der   

Suche   

nach   

Beute   

durch   

die   

Bucht.

Majestätisch  

zieht  

ein  

großer  

Rochen  

vorbei.  

Außerhalb  

der  

Bucht,  

im  

offenen

Meer,  

ist  

es  

nicht  

unbedingt  

ratsam,  

sich  

weiter  

ins  

Meer  

hinaus  

zu  

wagen.  

Hier

kommen  

mindestens  

28  

Hai-Arten  

vor.  

Viele  

davon  

sind  

zwar  

für  

den  

Menschen

ungefährlich,  

aber  

einige  

von  

ihnen  

haben  

doch  

eine  

beachtliche  

Größe.  

So  

wird

der  

Vorfahre  

des  

Weißen  

Hais,  

der  

Carcharocles,  

um  

die  

15  

Meter  

lang.  

Seine

Zähne   

sind   

Handteller-groß   

und   

in   

seinem   

Gebiss   

kann   

ein   

erwachsener

Mensch aufrecht stehen! Also Vorsicht beim Baden.

In  

Küstennähe  

treffen  

wir  

auf  

Zackenbarsche,  

Dorsche,  

Meerbrassen,  

Papagei-

und   

Lippfische   

und   

Kreuzwelse.   

Manchmal   

huscht   

ein   

Knurrhahn   

oder   

eine

Panzer-Groppe über den sandigen Meeresboden.

Aus  

den  

Tangwäldern  

und  

Seegraswiesen  

der  

seichten  

Zonen  

taucht  

hin  

und

wieder  

ein  

etwa  

3  

m  

langes  

Exemplar  

der  

Seekuh  

Halitherium  

schinzii  

auf.  

Mit

seiner  

großen  

weichen  

Schnauze  

weidet  

es  

Wasserpflanzen  

ab.  

Dabei  

werden

Wolken des sandig-schlammigen Untergrundes aufgewühlt.

Am  

flachen  

Sandstrand  

eines  

in  

die  

Bucht  

einmündenden  

Flüsschens  

scheint

ein  

Krokodil  

in  

der  

Sonne  

zu  

dösen.  

Aber  

der  

Anschein  

trügt.  

Es  

ist  

hellwach.

Sobald  

es  

eine  

Beute  

entdeckt  

hat,  

wird  

es  

sich  

blitzartig  

in  

Bewegung  

setzen.

Eine   

kleine   

Rotte   

von   

Schweinevorläufer   

wühlt   

im   

weichen   

Boden   

des

nahegelegenen  

Sumpfwaldes  

nach  

Fressbarem.  

Sie  

interessieren  

sich  

nicht  

für

die  

Schildkröte  

am  

Rande  

des  

Tümpels,  

denn  

wenn  

sie  

in  

ihre  

Nähe  

kommen,

zieht sie sich in ihren stabilen Panzer zurück und ist damit nicht zu knacken.

An  

sonnigen  

Tagen  

weht  

eine  

leichte  

Brise  

über  

die  

Bucht  

und  

die  

Wellen  

laufen

sanft  

an  

die  

Strände.  

Allerdings  

bleibt  

das  

Wetter  

nicht  

immer  

so  

freundlich.

Manchmal  

türmen  

sich  

düstere  

Wolken  

am  

Horizont  

und  

verdecken  

die  

Sonne.

Dann   

frischt   

der   

Wind   

über   

der   

Bucht   

auf   

und   

es   

zeigen   

sich   

die   

ersten

Schaumkronen.  

Das  

vorher  

grünlichblaue  

Wasser  

wechselt  

in  

dunkle  

Farben.

Bald  

jagt  

der  

Sturm  

Regen  

über  

die  

Region.  

Hohe  

Brecher  

schlagen  

an  

die

Strände,  

wirbeln  

Sand  

und  

Geröll  

auf  

und  

peitschen  

das  

Sediment  

über  

die

Klippen.  

Der  

Rückstrom  

reißt  

Sand  

mit  

sich  

und  

spült  

ihn  

in  

tiefere  

Teile  

der

Bucht.  

Bäume  

in  

Strandnähe  

werden  

entwurzelt  

und  

stürzen  

ins  

Meer.  

Durch  

die

heftige  

Brandung  

werden  

Austern  

von  

den  

Felsen  

gerissen,  

Samtmuscheln  

aus

dem   

Sand   

ausgewaschen   

und   

zu   

Muschelpflaster   

zusammengespült.   

Ein

Großteil    

von    

Muscheln,    

Schnecken    

und    

der    

festsitzenden    

Formen    

im

Flachwasser  

fällt  

dem  

Sturm  

zum  

Opfer.  

Nachdem  

der  

Sturm  

sich  

gelegt  

hat,

wandern   

Jungformen   

und   

Larven   

in   

die   

freigewordenen   

Nischen   

ein   

und

besiedeln sie von neuem.

Diese  

Szenarien  

können  

Sie  

an  

den  

ehemaligen  

Sandgruben  

von  

Weinheim

nachvollziehen.  

Sie  

enthalten  

als  

Dokumente  

der  

Erdgeschichte  

Nachweise  

für

die Entwicklungsgeschichte der Region.

Fenster in die geologische Vergangenheit von Alzey-Weinheim Weinheim   besitzt   einige   ehemalige   Sandgruben   bzw.   Steinbrüche,   die   einen   Einblick   in   die   geologische   Vergangenheit   der   Region   bieten.   Fast   wären   sie   in   den   60er und   70er   Jahren   mit   Müll   und   Bauschutt   verfüllt   worden,   einer   Methode   zur   Entsorgung   lästiger   Reste,   deren   man   sich   damals   fast   überall   auf   ähnliche   Weise entledigte.   Letztendlich   ist   es   dem   Einsatz   einiger   Geowissenschaftler   und   engagierter   Mitbürger   zu   verdanken,   dass   es   gelungen   ist,   die   letzten   Überreste   dieser   in Fachkreisen weltberühmten Vorkommen der Nachwelt und damit unserer Generation und der Zukunft zu erhalten. Die   dauerhafte   Erhaltung   der   Sandgruben   ist   allerdings   noch   immer   nicht   gewährleistet,   obwohl   die   Naturdenkmäler   zu   ihrem   Schutz   mit   einem   Zaun   versehen   sind. Ungeachtet   dessen   werden   die   Zäune   von   rücksichtslosen   Fossiliensammlern   immer   wieder   aufgeschnitten   und   die   Wände   durch   Abgrabungen   derart   unterhöhlt, dass   sie   einzustürzen   drohen.   Ohne   die   Einzäunung   wären   die   Naturdenkmäler   vermutlich   innerhalb   von   zwei   bis   drei   Jahren   durch   Unterhöhlungen   zerstört   und damit unzugänglich, wie es als Beispiel mit dem ehemaligen Naturdenkmal an der Wirtsmühle geschehen ist.
Die   ehemalige   Sandgrube   am   nordöstlichen   Ortsrand   von   Weinheim   ist   eines seiner   Wahrzeichen.   In   Fachkreisen   ist   die   Stelle   wegen   der   Vielfalt   und   guten Erhaltung    der    Fossilien    seit    etwa    150    Jahren    weltweit    bekannt.    Die    langgestreckte    Sandgrubenwand    ist    ein eindrucksvolles   Naturdenkmal,   das   die   Anlagerung   der   vom   Festland   eingetragenen   Sande   verdeutlicht.   Zur   Zeit der   Sandablagerungen   war   die   Küste   des   Festlandes   einige   Zehner   Meter   hangaufwärts   gelegen.   Einige   der Sandlagen    wurden    nach    ihrer    Ablagerung    durch    feine    Mineral-Ausfällungen    verkittet.    Sie    wittern    nun    als widerstandsfähigere   Bänke   stärker   heraus.   In   mehreren   Partien   sind   zusammengespülte   weißliche   Schalen   von Meeresmuscheln   und   -schnecken   zu   erkennen.   Aber   auch   Spuren   von   Tieren   sind   vorhanden,   deren   Reste   nicht erhalten   sind:   Im   mittleren   oberen   Teil   der   Wand   wittern   knotige   Gebilde   aus   dem   schwach   verfestigten   Sand.   Es sind   nachträglich   verfüllte   Grab-   und   Wohnbauten,   die   vermutlich   von   Krebsen   oder   Würmern   angelegt   wurden.   Im rechten   Drittel   der   Wand   fallen   ovale   Gebilde   auf,   die   sich   in   einer   verfestigten   Lage   in   etwa   3   m   Höhe   befinden.   Es handelt   sich   um   Querschnitte   von   Seekuhrippen,   die   sich   vermutlich   senkrecht   zur   Oberfläche   in   die   Wand   hinein fortsetzten.   Während   der   früheren Abbauarbeiten   kam   eine   Vielzahl   an   Fossilien   zutage.   Forschungsarbeiten   in   den   60er   und   70er   Jahren   ergaben,   dass   es   sich   bei dieser Lokalität vermutlich um das artenreichste Vorkommen dieser Küstensedimente handelt.

Die drei Klassiker der geowissenschaftlichen Forschung

Die WeinheimerTrift:
Die   Sandgrube   am   Zeilstück   liegt   ca.1   km   im   Nordwesten   von   Weinheim.   Eine   große, inzwischen   begrünte   Halde   bezeichnet   die   Lage   der   früheren   Sandgruben,   die   mit   Müll und   Bauschutt   verfüllt   wurden.   In   dem   heute   unter   Schutz   stehenden   Geotop   ist   die   unmittelbare   Küstensituation aufgeschlossen. An   der   Basis   liegen   große,   durch   Brandung   bearbeitete   Sandsteinblöcke,   die   massivem   Sandstein an-   und   aufgelagert   sind.   Zwischen   und   über   den   Blöcken   findet   sich   Meeressand,   in   dem Austernschalen   in   wirrer Lagerung   angereichert   sind.   Nach   kurzer   Entfernung   sind   einzelne,   verbackene Austernbänke   ausgebildet,   die   das Einfallen   der   Sande   zur   Bucht   hin   verdeutlichen.   Der   Meeressand   ist   neben   den   genannten   Austern   reich   an weiteren   Muschelschalen,   Meeresschnecken,   Einzelkorallen   und   Haizähnen.   Zur   Zeit   des   Sandabbaus   kamen einige   Seekuh-Skelette   zum   Vorschein.   Über   den   Austernbänken   verflacht   sich   der   Hang.   Hier   überlagert   der sogenannte      Schleichsand      den      Unteren      Meeressand.      Der      Schleichsand      zeigt      auf      Grund      seiner Fossilvergesellschaftung   allmählichen   Zufluss   von   Süßwasser   und   somit   Brackwasserverhältnisse   an.   Im   Osten des   Aufschlusses    überlagert    eiszeitlicher    Löß    den    Meeressand.    Dieser   Aufschluss    ist    der    empfindlichste    der Weinheimer   Klassiker.   Hier   war   es   sogar   erforderlich,   das   Naturdenkmal   neben   einem   Zaun,   der   nahezu   jedes   Jahr   repariert   werden   musste,   zusätzlich   mit   „Nato- Draht“ vor der Sammlungswut einiger Zeitgenossen zu schützen.
Das Zeilstück:
Der   ehemalige,   großangelegte   Steinbruch   liegt   etwa   600   m   südlich von    Weinheim.    Er    wurde    zur    Gewinnung    von    Naturwerksteinen betrieben.   Diese   Partie   ist   inzwischen   mit   Bauschutt   verfüllt.   Erhalten   ist   die   Auflage   der   Sandsteinpartie   mit Küstenablagerungen,   die   Stillwasserablagerungen   überdeckt   sind.   Den Abschluss   bildet   Löß   als   Eiszeitablagerung. In   dem   derzeit   großteils   verbuschten Aufschluss   sind   einige   Brandungsblöcke   zu   sehen,   zwischen   die   Meeressand eingelagert   ist.   Während   des   Abbau-Betriebs   waren   in   der   1-2   m   dicken   Meeressand-Lage   Haizähne   häufig   zu finden.   Wie   oben   schon   erwähnt   sind   von   dieser   Stelle   28   Hai-Arten   und   zahlreiche   Knochenfische   nachgewiesen. Das   ehemalige   Steinbruchgelände   lag   im   Zeitalter   des   Oligozän   außerhalb   der   Weinheimer   Bucht.   Die   große Anzahl   der   Haireste   spricht   dafür   dass   dieser   Küstenabschnitt   dem   offenen   Meer   des   Mainzer   Beckens   ausgesetzt war.    Bisher    haben    wir    in    der    Umgebung    Weinheims    nur    die    küstennahen   Ablagerungen    kennengelernt.    Im Aufschluss   bei   der   Neumühle   finden   wir   über   dem   Meerssand   den   sogenannten   Rupelton.   Er   ist   benannt   nach   dem Zeitabschnitt   des   Rupel,   einem Teilbereich   des   Oligozän.   Der   Rupelton   ist   in   etwa   gleichalt   wie   der   Meeressand.   Im Gegensatz   zu   den   Sanden   und   Geröllen   aus   dem   Flachwasserbereich   ist   der   Rupelton   ein   sehr   feinkörniges   Sediment   des   tieferen   Meeres.   Die Tatsache,   dass   über Flachwasserablagerungen   Sedimente   des   tieferen   Wassers   folgen,   spricht   dafür,   dass   sich   das   Land   relativ   rasch   abgesenkt   und   dadurch   der   Meeresspiegel dementsprechend angestiegen ist.
Aufschluß an der Neumühle:
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